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Nachricht vom 11.12.2022    

Ehrenamtspreisträger Hans-Jürgen Wagner: Seit 40 Jahren Linienrichter aus Leidenschaft

Die Diskussionen um Schiedsrichterleistungen sind allgegenwärtig. Ob in der Bundesliga oder in der Kreisliga. Jedes Wochenende gibt es auf allen Sportplätzen heiße Diskussionen über Entscheidungen von Schiedsrichtern und deren Assistenten.

Holger Klein (links) freut sich mit Hans-Werner Breithausen (rechts) Hans-Jürgen Wagner den Ehrenamtspreis zu überreichen. Wolfgang Tischler

Melsbach. Sonntag für Sonntag stehen in den Kreisligen Freiwillige an der Linie, um die Schiedsrichter im Amateurfußball bei ihren Entscheidungen zu unterstützen. Meist sind es Ersatzspieler, die die Fahne heben. In Melsbach ist dies seit knapp 40 Jahren anders. Der SV Melsbach 1919 e.V. hat bei den Spielen der 1. Seniorenmannschaft immer den „Hermann“ an der Linie - seines Zeichens Hans-Jürgen Wagner.

Das Besondere dabei ist, dass sich Hermann von den anderen freiwilligen Assistenten vollkommen unterscheidet. Er tritt immer in voller Schiedsrichtermontur auf. Trikot, Hose und Stutzen sind farblich immer mit denen des Schiedsrichters abgestimmt. Zudem bringt Hermann auch stets seine eigene Fahne mit.

Seit fast 40 Jahren läuft er im Gegensatz zu den Schiedsrichterassistenten in der Bundesliga die ganze Seitenlinie hoch und runter. Dabei ist Hermann immer auf „Ballhöhe“, sodass er jede Kleinigkeit im Spiel mitbekommt. Wenn der Schiedsrichter einmal seine Karten vergessen hat, so leiht Hermann die gelbe und rote Karte gerne aus. Wenn einer wissen möchte, wann welches Tor gefallen ist, so braucht man nach dem Spiel nur Hermann zu fragen. Nach jedem Torerfolg kommt die entsprechende Notiz in das eigens geführte „Büchlein“.

Das alles macht Hermann unentgeltlich und aus freien Stücken. Vor knapp 40 Jahren hatte damals der Betreuer der 1. Mannschaft Herbert Zinzius dem Hermann einfach die Fahne in die Hand gegeben und ihm gesagt, dass wenn der Ball ins Seitenaus geht, er diese Fahne hochheben sollte. Wer aber Hermann gut kennt, der weiß, dass er sich bei dieser Anfrage genauestens vorbereitet hat. Er schaute sich einige Fußballspiele im Fernsehen an und war seiner Ansicht nach gut vorbereitet. Doch während seines ersten Spieles an der Linie wäre er beinahe von beiden Mannschaften gesteinigt worden. Denn mit Regeln hatte es Hermann nicht ganz so eng gesehen.



Doch das hat sich geändert und Hermann hat sich während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit ein Ruf weit über die Kreisgrenzen hinaus erworben. Hermann ist während des Spiels zu 100-prozentig unparteiisch. Die Schiedsrichter kennen Hermann über so viele Jahre schon, dass sie seinem Urteil zu 100 Prozent vertrauen. Diskussionen mit den Entscheidungen, die Hermann an der Linie trifft, sind vollkommen fatal. Hermann lässt sich weder vom Gegner, noch von der eigenen Mannschaft beeinflussen. Er winkt eher einmal gegen die eigene Mannschaft, mit der aber leidet er wie kein anderer. Wenn die Mannschaft des SV Melsbach mal so richtig schlecht gespielt hat, dann konnte es schon mal passieren, dass Hermann sich so darüber aufgeregt hat, dass er nicht mehr ansprechbar war. Von diesem Engagement und dieser Identifikation könnten sich heutzutage viele eine Scheibe abschneiden.

Ohne Hermann wäre der SV Melsbach 1919 e.V. halb so viel wert. Er lebt für und mit dem Verein, mit seinen Mannschaften und Fans. Doch wenn er an der Linie steht und die Fahne winkt, so ist er vollkommen unantastbar und zu 100 Prozent unparteiisch!
(Laudatio der Preisverleihung)

Weitere Preisträger
Klaus Peter Paffhausen, Waldbreitbach
Friedhelm Kurz, Thalhausen
Friedhelm Born, Straßenhaus
Christiane Miller, Rüscheid
Team Kleiderkammer, Roßbach
Ingrid Runkel, Rengsdorf
Astrid Kahler, Oberraden
Familie Jung-Weiler, Niederbreitbach


Lokales: Rengsdorf & Umgebung
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